Das Ziel: der Walkerpfeiler an der Grandes-Jorasses-Nordwand.
Angepeilter Zeitraum: ein Jahr.
Die Fakten: 1200 Hm, VII- oder VI/A0, teilweise Firn und Eis bis 60°, 56 Seillängen, davon 15 V-VI, der Rest kaum leichter als IV, langer schwieriger Abstieg.
Um die Details zu besprechen und uns gegenseitig kennen zu lernen, treffen wir uns an einem Juni-Wochenende mit guter Wettervorhersage in Chamonix. Hier stehen uns Tür und Tor für alle möglichen und (angeblich) unmöglichen alpinistischen Aktivitäten offen. Nach einer exquisiten Klettertour am Pilier Rouge de Blatière und tags darauf einer kurzen Eis- oder Mixed-Route am Triangle du Tacul sind wir im Bilde über Kletterkönnen, Ausdauer und Höhentauglichkeit. Darauf wird sich unser weiteres Trainingsprogramm aufbauen, das auch wichtige Punkte wie Seil-Handling und Bewegungsökonomie in langen Routen, Ausrüstungsmanagement und vor allem dem Umgang mit kombiniertem und brüchigem Gelände miteinbezieht. Gesagt – getan!
Wir vereinbaren im Schnitt ein Trainingswochenende pro Monat. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf mittelschwere alpine Klettertouren (IV-V), deren Länge wir rasch steigern (z.B. “Fedele-Dibona” an der Pordoispitze, Dolomiten, 800 Hm, 28 Seillängen, IV+). In der Regel fixieren wir das jeweilige Ziel etwa 14 Tage im Voraus und treffen uns Freitagabends, um gemeinsam ins vereinbarte Klettergebiet zu fahren.
Im Laufe des Sommers nehmen wir den Schritt ins Hochgebirge in Angriff. Zunächst widmen wir uns ein Wochenende der Sicherungstechnik im Eis inkl. Spaltenbergung, um für die Zu- und Abstiege zu den hochalpinen Klassikern perfekt gewappnet zu sein (z.B. der “Cordierpfeiler” an den Aiguilles de Chamonix, 600 Hm, VI-). Im Herbst nutzen wir unseren Kletterfluss, um eine deutliche Steigerung der Schwierigkeiten zu erreichen (z.B. “Pilastro” an der Tofana, 500 Hm, VII+ oder VI+/A1).
Damit wir über den Winter nicht aus der Übung kommen, zahlt es sich aus, 2-3 Wochenenden für Wasserfalleisklettern und/oder Mixed climbing zu nutzen. Einerseits, weil beide Disziplinen interessante und motivierende Alternativen zum Hallenklettern sind und andererseits, weil neben felskletterähnlichen Bewegungsabläufen besonders im Zu- und Abstiegsgelände Fertigkeiten geschult werden, die gerade in den klassischen kombinierten Touren gefragt sind.
Im Frühjahr gilt es, möglichst rasch wieder den Anschluss ans Felsklettern zu finden. Zunächst geht es in erster Linie um die Klettermeter. So viele und so genussvoll wie möglich, um rasch wieder das gewohnte Niveau zu erreichen! Das Stichwort heißt: alpines Sportklettern.
Bevor wir im Juli schließlich die Tour der Touren in Angriff nehmen, klettern wir einen weiteren alpinen Klassiker zur Generalprobe (wie etwa “Cassin” in der Badile-Nordostwand, 900 Hm, VI). Das einzige, was uns jetzt noch von der legendären Völlerei im Maison de la Filippo in Entreves, am Ziel des langen Abstieges vom Gipfel der Grandes Jorasses, abhalten könnte, wären außergewöhnlich schlechte Wetterverhältnisse. Denn ansonsten haben wir nichts dem Zufall überlassen, wenn wir den Bilderbuchgranit unserer Traumtour unter die Finger nehmen…
Für selbständige Alpinisten bieten wir selbstverständlich auch diese Tour als Kompaktvariante an. Inkludiert ist dabei ein Wochenende zum Kennenlernen und sofern dann nichts dagegenspricht, die Führung durch den Walkerpfeiler.